Montag, 10. September 2012

Von Hängematten und Domstädten



Ich freu mich. Heute werde ich meine Koffer packen und in die Domstadt am Niederrhein reisen. 
Mein Herzt hüpft. 
Gerade erst habe ich eine Woche in dem heimatlichen Garten verbracht - schon geht's weiter. Gut so. Sonst hätte ich für nicht sehr viel garantieren können. 
Versteht mich nicht falsch - ich mag meine Heimat und erkenne sie auch als solche an und bin sehr froh darüber, dass ich jederzeit willkommen bin. Aber nachdem ich 4 Jahre außerhalb des elterlichen Hauses gelebt habe, tue ich mich schwer dem alltäglichen Wahnsinn meines Brutnestes die gebührende friedliche, geduldige Anerkennung zu zollen. Wie ruhig ein Leben in einer vierer WG doch sein kann - und harmonisch.

Neben dem ganzen Chaos, das ich - nach Jahren des Herumtreibens in pop- sowie subkulturellen, drogenverherrlichenden, lauten, wilden Gefilden - zu Hause verursacht habe, sehen meine Eltern (allen voran wohl mein Vater) ein, dass sie mich nicht mehr auf die richtigen Pfade bringen können.  (Und ich versuche ebenfalls zu verstehen, dass ich SIE auch nicht mehr retten kann.) 

Meine Eltern und ich, wir haben uns auseinander gelebt. Nun hätte ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht von Freunden und meiner Mutter selbst wüsste, dass es der natürliche Gang der Dinge ist. 
Es wäre vermutlich schrecklich, wenn es nicht so wäre.

Bevor wir uns also die Köpfe einschlagen, Vasen und Schallplatten durch die Luft fliegen - gehen wir im Friedlichen auseinander und einigen uns auf: "Du bist jeder Zeit willkommen! Besuch uns bald wieder."
Und da wird mein Herz wieder hüpfen, denn vermutlich wird meine Mutter großartig gekocht haben - extra super Sojasteak mäßig. Mein Vater wird nach traditioneller Manier guten Darjeeling gekocht haben und extra für mich (und bestimmt ganz sicher nicht aus eigennützigen Beweggründen) Schokokekse besorgt haben. 


Und natürlich gibt es heimatliche Umstände, die ich bereits jetzt vermisse: darunter meine innig geliebte Hängematte im Garten. Ich könnte Tage einfach nur darin verbringen und lesen, schlafen, schaukeln, mich sonnen, Musik hören, Mauersegler zählen, Flugzeuge beobachten...


Aber wie gesagt - sie bleibt ja im Garten und wartet auf mich. 

Auf das nächste gemeinsame familiäre Teetrinken!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen